Wer eine Immobilie bauen, kaufen oder sanieren möchte, stellt sich früher oder später die Frage, welche Versicherungen in diesem Zusammenhang sinnvoll sind. In diesem Beitrag stellen wir wichtige Versicherungen für private Bauherren und Immobilienkäufer vor.
Inhalt
Risikolebensversicherung
Restschuldversicherung
Wohngebäudeversicherung
Bauherrenhaftpflichtversicherung
Bauleistungsversicherung
Bauhelferunfallversicherung
Bauherren-Rechtschutz-Versicherung
Fazit zu den wichtigsten Versicherungen rund ums Bauen, Kaufen und Sanieren
Risikolebensversicherung
Der Abschluss einer Risikolebensversicherung bietet eine Möglichkeit, eine laufende Baufinanzierung abzusichern. Im Todesfall des Versicherungsnehmers zahlt die Versicherung eine im Vorfeld vereinbarte Summe an die Familie des Verstorbenen aus. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Baufinanzierung selbst zu versichern. Bei dieser Variante zahlt die Risikolebensversicherung dann im Todesfall die Restschuld der Baufinanzierung an das Kreditinstitut. Ist die vereinbarte Summe höher als die Restschuld, wird der Rest an die Familie ausgezahlt.
Wenn Sie planen, die Baufinanzierung durch eine solche Versicherung abzusichern, ist es wichtig, einige Punkte zu beachten: Die Versicherung zahlt die Summe nur im Todesfall des Versicherungsnehmers aus und der Versicherungsschutz besteht nur während eines im Vorfeld vereinbarten Zeitraumes. Die Kosten der Versicherung werden auf Grundlage einer Gesundheitsprüfung berechnet. Daher ist es ratsam, eine Risikolebensversicherung bereits in jungen Jahren abzuschließen.
Eine Variante dieser Versicherung, die sich gut dafür eignet, eine gemeinsame Baufinanzierung abzusichern, ist die sogenannte verbundene Risikolebensversicherung. Dabei können sich zwei Personen gegenseitig absichern: Stirbt ein Versicherungsnehmer, wird die Versicherungssumme an den anderen ausbezahlt. Oder, sofern es so vereinbart wurde, direkt an das Kreditinstitut, um die Restschuld zu tilgen.
Restschuldversicherung
Diese Versicherung dient ebenfalls dazu, eine Baufinanzierung abzusichern. Sie übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen und für eine bestimmte Dauer die Darlehensraten.wenn der Kreditnehmer plötzlich die monatlichen Raten nicht mehr bezahlen kann. Sie wird daher auch Restkreditversicherung genannt. Die Versicherungssumme entspricht meistens der Höhe der Restschuld. Oft wird auch nur ein Teilbetrag gegen Todesfall abgesichert, insbesondere, wenn schon Vorsorgeverträge bestehen. Im Gegensatz zur Risikolebensversicherung greift die Restschuldversicherung nicht nur im Todesfall des Kreditnehmers. Auch im Fall einer Arbeitssunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit zahlt sie für einen bestimmten Zeitraum die monatlichen Kreditraten weiter. Die jeweiligen Zeiträume und Bedingungen für diese Fälle werden bei Abschluss der Versicherung festgelegt. Da die Restschuldversicherung die Baufinanzierung unmittelbar absichert, ist diese in der Regel mit dem Darlehensvertrag gekoppelt, wenn beide Verträge gemeinsam abgeschlossen werden. In manchen Fällen ist auch noch eine nachträgliche Absicherung möglich.
Wohngebäudeversicherung
Wenn man eine Baufinanzierung über ein Kreditinstitut plant, ist die Wohngebäudeversicherung meist verpflichtend. Sie deckt alle Schäden am Gebäude durch Feuer, Leitungswasser oder auch Stürme ab. Auch die Folgekosten solcher Schäden werden übernommen: Sollte es beispielsweise nötig sein, vorübergehend in ein Hotel zu ziehen, weil Ihr Haus durch ein Schadensereignis unbewohnbar geworden ist, trägt die Wohngebäudeversicherung die Kosten dafür. Oft kann man diese Versicherung um eine sogenannte Elementarversicherung erweitern. Eine solche Versicherung bietet zusätzlichen Schutz vor Naturgewalten wie Lawinen, Hochwasser oder einem Erdrutsch. Beinhaltet die Versicherung den Schutz gegen Feuer, Leitungswasser oder Sturm gebündelt, dann spricht man von der „verbundenen Gebäudeversicherung (VGV)“. Es ist jedoch auch möglich, die Risikofaktoren einzeln auszuwählen. Eine Feuerrohbauversicherung als Teil einer Wohngebäudeversicherung bietet zudem eine Absicherung bei Schäden am Rohbau durch Blitzschlag, Brand oder Explosion.
Bauherrenhaftpflichtversicherung
Bauherren haften für Sach- oder Personenschäden Dritter, die während der Bauarbeiten entstehen. Also beispielsweise dann, wenn ein Passant von einem herunterfallenden Ziegelstein getroffen wird und sich dadurch verletzt. Oder wenn ein Radfahrer aufgrund von Bauschmutz auf der Straße stürzt und das Fahrrad beschädigt wird. Die Bauherrenhaftpflichtversicherung schützt vor hohen Folgekosten, die in diesen und ähnlichen Fällen auf den Bauherrn zukommen können. Sie übernimmt dann die Kosten für Arztrechnungen, Verdienstausfall oder Schmerzensgeld. Auch bei Sachschäden Dritter greift die Versicherung. Hier sollten in jedem Fall Schäden auf dem Nachbargrundstück mit enthalten sein. Im Gegensatz zur Privathaftpflicht, bei der die Obergrenze in der Regel die Bausumme ist, kann die Versicherungssumme an das jeweilige Bauvorhaben individuell angepasst werden.
Bauleistungsversicherung
Eine Bauleistungsversicherung schützt während der Bauphase vor finanziellen Schäden durch Diebstahl, Einbruch und Vandalismus oder ungewöhnlichen Witterungsverhältnissen wie Starkregen, Blitzschlag und Hagel. Sowohl Bauherren als auch Bauunternehmer können diese Versicherung abschließen. Daher ist es möglich, sich die Kosten dafür zu teilen. Üblicherweise läuft die Bauleistungsversicherung zwei Jahre. Es ist jedoch möglich, den Vertrag vorzeitig aufzulösen oder zu verlängern, wenn sich die Bauzeit ändert.
Bauhelferunfallversicherung
Wer ein Haus baut, macht dies selten allein. Oft helfen Freunde oder Verwandte auf der Baustelle mit. Doch was passiert, wenn sich einer Ihrer Baustellenhelfer bei einem Unfall verletzt? Wenn beispielsweise ein freiwilliger Helfer ausrutscht und vom Dach fällt? Oder bei einem Unfall mit der Kreissäge einen Finger verliert? Um in einem solchen Fall auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt es sich, vor Beginn der Bauarbeiten eine Bauhelferunfallversicherung abzuschließen. Private Bauhelfer müssen zudem bei der zuständigen Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft angemeldet und dort pflichtversichert werden.
Bauherren-Rechtschutz-Versicherung
Manchmal hilft beim Bauen, Kaufen oder Sanieren einer Immobilie nur noch der Gang zum Anwalt. Etwa wenn durch Planungsfehler horrende Mehrkosten entstehen. Oder auf der Baustelle gepfuscht wird und deshalb umfangreiche Nacharbeiten nötig sind. Eine Bauherren-Rechtschutz-Versicherung unterstützt Sie dabei, dass Sie in diesen Fällen zu Ihrem Recht kommen. Eine gute Bauherren-Rechtsschutz bietet beispielsweise erste Hilfe im Rechtsschutzfall, telefonische Rechtsberatung und gibt Empfehlungen bei der Suche nach einem Anwalt.
Fazit zu den wichtigsten Versicherungen rund ums Bauen, Kaufen und Sanieren
Beim Hausbau oder Hauskauf gibt es einige wichtige Versicherungen, mit denen sich Bau- und Kaufinteressenten bereits frühzeitig auseinandersetzen sollten. Die optimale Ausgestaltung des Versicherungsschutzes hängt dabei oftmals von individuellen Faktoren ab. Die Versicherungsexperten der Rheinhessen Sparkasse beraten Sie gerne dabei, ein geeignetes Versicherungspaket für Ihr Vorhaben zusammenzustellen. Informationen zu den Versicherungsangeboten der Sparkassen Versicherung rund um das Bauen und Wohnen erhalten Sie hier.
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