Wer seinen Lebensstandard im Alter aufrechterhalten will, muss neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch privat oder betrieblich vorsorgen. Immer mehr Menschen hinterfragen dabei, in was die Anbieter ihr Geld investieren und wünschen sich ökologisch und sozial nachhaltige Optionen. Aber: Welche Auswahl- und Ausschlusskriterien gibt es für die nachhaltige Altersvorsorge? Welche Vorsorgeprodukte sind nachhaltig? Und: Was muss man beachten? In diesem Blogbeitrag geben wir einen Einblick in das Thema nachhaltige Altersvorsorge.
Zahlen & Fakten zur ökologisch und sozial nachhaltigen Altersvorsorge
- Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey aus dem Jahr 2020 betrachtet fast jeder zweite Deutsche soziale, umweltbezogene und ethische Kriterien bei der Auswahl der Altersvorsorge als wichtig.
- Nachhaltigkeitskriterien bei Investments müssen nicht zu Lasten der Rendite Viele Studien zeigen sogar eine positive Auswirkung.
- Laut Deutschem Fondsverband (BVI) waren zum Jahresende 2020 in Deutschland 147 Milliarden Euro in nachhaltigen Fonds angelegt – das entspricht einem Wachstum von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Welche Auswahl- und Ausschlusskriterien gibt es bei der nachhaltigen Altersvorsorge?
Die unterschiedlichen Anbieter verstehen unter „nachhaltig“ unter Umständen jeweils immer was anderes. Oft wird dabei mit Negativ- oder Ausschlusskriterien gearbeitet. Das heißt, dass die Anbieter nicht in bestimmte Branchen oder Länder investieren oder Unternehmen ausschließen, die sich nicht an bestimmte Mindeststandards halten. Ausschlusskriterien können bei ökologisch orientierten Altersvorsorgeprodukten beispielsweise Kernenergie oder Gentechnik sein. Bei ethisch-sozial orientierten Produkten gehören dazu beispielsweise Waffen- und Rüstungstechnik oder Kinderarbeit. Da die internationale Verflechtung großer Konzerne eine volle Nachvollziehbarkeit erschwert, können Anbieter Toleranzgrenzen angeben. Dann darf nur ein bestimmter Prozentsatz des Unternehmensumsatzes unter die Negativkriterien fallen. Zudem können Reichweiten festgelegt werden, beispielsweise ob die Kriterien nur für das Unternehmen selbst oder auch für Beteiligungen oder Zulieferer gelten.
Umgekehrt können auch Positiv- oder Auswahlkriterien für nachhaltige Investments herangezogen werden. Dazu zählen beispielsweise Klimaschutzmaßnahmen oder die Einhaltung von bestimmten Sozialstandards. Dabei kann ein Anbieter auch einen sogenannten Best-of-all-Ansatz verfolgen – also, bewusst nur die Unternehmen mit den höchsten Standards oder saubersten Geschäftsmodellen aufnehmen. Oft orientieren sich die Anbieter bei der Auswahl und dem Ausschluss von Investments zudem an allgemein anerkannten Nachhaltigkeitskriterien. Ein Beispiel hierfür sind die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Betrieblich oder privat – mit welchen Vorsorgeprodukten kann man nachhaltig für das Alter vorsorgen?
Grundsätzlich kommen verschiedene Produkte in Frage, die in der Regel explizit als „nachhaltig“ beworben werden. Dazu gehören beispielsweise Produkte der betrieblichen Altersvorsorge sowie der Riester- oder Rürup-Rente , die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Eine weitere Möglichkeit zur nachhaltigen Altersvorsorge bieten aktiv gemanagte Fonds. Alternativ können dies auch ETFs mit dem Namenszusatz ESG (Environmental, Social, Governance) oder SRI (Social Responsible Investment) sein.
Wie bei allen Wertpapieranlagen gilt auch hier, dass erhöhten Renditechancen stets auch erhöhte Risiken bis hin zum Kapitalverlust gegenüberstehen. Eine intensive Beschäftigung mit Ihrer persönlichen Risikotragfähigkeit ist daher die Voraussetzung für eine passende individuelle Anlagestrategie.
Nachhaltig ist allerdings nicht gleich nachhaltig. Manche Anbieter verwenden eher „weiche“ Ausschlusskriterien, andere legen strengere Maßstäbe an solche Produkte an. Hier sollte man deshalb prüfen, ob die jeweiligen Nachhaltigkeitsprinzipien den eigenen Vorstellungen entsprechen und welche Produkte es gibt. Aufgrund der steigenden Nachfrage von nachhaltigen Vorsorgemöglichkeiten, wächst die Produktpalette stetig weiter, sodass die eigene Recherche möglicherweise zeitaufwendiger sein könnte. Deshalb ist es ratsam, sich an eine Finanzexpertin bzw. einen -experten zu wenden, die/ der einem bei der Entscheidungsfindung beratend zur Seite steht. Erste Informationen zum Thema „nachhaltiges Investieren“ finden Sie in der Internetfiliale oder vereinbaren Sie gleich einen Beratungstermin.
Worauf Sie beim Thema Nachhaltigkeit in der Altersvorsorge achten sollten
Diese Fragen können bei der Auswahl eines nachhaltigen betrieblichen oder privaten Altersvorsorgeproduktes helfen:
- Welche Ausschluss– oder Negativkriterien gibt es?
- Welche Auswahl- oder Positivkriterien gibt es?
- Wer entscheidet darüber?
- Wer überwacht die Einhaltung?
- Wie transparent ist der Anbieter?
- In was wird tatsächlich investiert?
Allerdings sollte die Nachhaltigkeit nicht das alleinige Kriterium für die Auswahl eines Produkts zur privaten Altersvorsorge sein. Die persönliche Situation und finanziellen Ziele, die Renditechancen sowie Markt- und Kursrisiken sollten ebenfalls berücksichtigt werden.
Fazit zur ökologisch und sozial nachhaltigen Altersvorsorge
Nachhaltige Altersvorsorgeprodukte werden von den Verbrauchern immer mehr nachgefragt. Das Angebot wird deshalb in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Allerdings unterscheiden sich die angelegten Kriterien stark von Anbieter zu Anbieter. Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, der sollte daher etwas Zeit investieren und genau prüfen, welche Maßstäbe tatsächlich an das jeweilige Produkt angelegt werden.