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Wer gerade dabei ist, ein eigenes Unternehmen zu gründen, hat viel vor und Vieles zu beachten. Von der Erstellung des Business-Plans, über die richtige Finanzierung und bis hin zum angemessenen Risikomanagement. Gründerinnen und Gründer, die sich den Traum von der Selbstständigkeit erfüllen, brauchen darum ein hohes Engagement und hilfreiche Informationen. Die Rheinhessen Sparkasse steht deshalb schon der künftigen Gründergeneration mit Leidenschaft zur Seite.

Was Interessierten neben ausgezeichneter Beratung am meisten hilft, sind schnelle, kompakte und fundierte Tipps. Darum kommen hier die 10 wichtigsten Hinweise zur Vorbereitung des Gründergesprächs mit einer potenziell finanzierenden Bank:

Tipp 1 – Businessplan auf aktuellem Stand

Ja, Ihr Businessplan ist ein Work-in-Progress, aber wenn Sie auf der Roadshow Erfolg haben wollen, müssen Sie schon von Anfang an delivern.
Sie wissen ja: There‘s no second chance for a first impression! und so…
Daher den Plan nochmal checken bevor Sie ihn abgeben, ob alles up-to-date und in sich stimmig ist.
Denn wenn Sie da failen und low-Level-stuff performen, sind Sie ganz schnell mal gecornert.

Und vor allem: Beachten Sie bitte Tipp Nr.2…

Tipp 2 – Authentische Sprache

Bleiben Sie bitte authentisch! Kein Marketingsprech, keine Floskeln. So wenig Abkürzungen und Fachbegriffe wie möglich. Ihr Businessplan muss auch für jemanden, der sich in Ihrer Branche nicht auskennt, gut lesbar sein.

Tipp 3 – Der richtige Gesprächspartner

Zu welcher Bank soll´s gehen? Ihre Hausbank oder wollen Sie mit einer neuen Bank Ihr Unternehmen starten? Darüber lohnt es sich, gründlich nachzudenken. Ebenso ob für Sie und Ihr Projekt eher eine Regionalbank mit lokaler Expertise oder eine Großbank mit Fokus auf internationalem Geschäft der passende Partner ist. Oft haben Regionalbanken für das Auslandsgeschäft auch größere Partner im Netzwerk, die für Sie wichtig sein könnten.

Wenn Sie sich zunächst für ein Institut entschieden haben, suchen Sie nach dessen Spezialisten für Existenzgründer oder Gewerbekunden. Falls diese nicht im Internet zu finden sind, erfragen Sie den Ansprechpartner über die Telefonzentrale. Geben Sie Ihre Unterlagen dagegen besser nicht ohne persönliches Gespräch in einer Filiale ab.

Tipp 4 – Früh genug zum Gespräch

Für KfW-Fördermittel muss das erste Gespräch vor Vorhabensbeginn stattfinden. Bitte noch keine Verpflichtungen eingehen, denen Sie ohne Kredit nicht nachkommen können. Bei Risikobeteiligung KfW müssen Sie mit vier Wochen Bearbeitungszeit rechnen, vom Erstgespräch bis zur Zusage! Bei Bedarf geben wir auch Tipps in der Planungsphase.

Tipp 5 – Gut vorbereitet zum Gespräch

Nicht nur sollte der Businessplan auf dem aktuellsten Stand und in sich stimmig sein. Auch Sie sollten Ihren Businessplan gut kennen und Auskunft geben können. Insbesondere wenn Sie den Plan nicht allein erstellt haben, sondern etwa mit einem Gründungsberater zusammen, müssen Sie dennoch in der Lage sein, Ihr Vorhaben im Detail zu erklären. Die Erfahrung zeigt, dass das oft unterschätzt wird. Pauken Sie Ihren Plan also ruhig richtig durch. Wer alle Ecken seiner Geschichte kennt, kann im Gespräch auch besser improvisieren, wenn mal knifflige Fragen kommen.

Tipp 6 – Worauf achtet die Bank? Fachliche Kompetenz

Was haben Sie konkret vor? Warum sind Sie fachlich geeignet, dieses Unternehmen zum Erfolg zu führen? Haben Sie bereits Erfahrungen in der Branche? Wie steht es mit Ausbildung, Berufserfahrung, Hobby? Je besser Sie sich als Gründerpersönlichkeit vorstellen, desto ganzheitlicher wird das Bild, dass Ihr Finanzpartner in spe von Ihnen hat. Fügen Sie Ihren Unterlagen daher ruhig auch einen Lebenslauf bei. Solange Sie keine Surfschule eröffnen möchten, braucht man Ihre Urlaubsfotos vom Strand dagegen nicht zwingend. Die findet man ja schließlich auch auf Instagramm.

Tipp 7 – Worauf achtet die Bank? Kaufmännische Kompetenz

Warum sind Sie kaufmännisch dazu in der Lage, das Unternehmen zum Erfolg zu führen? Haben Sie schon Erfahrung in der Selbständigkeit? Vielleicht auch eine kaufmännische Aus- oder Weiterbildung? Haben oder brauchen Sie Hilfe, z.B. durch einen Steuerberater? Vor allem regionale Kreditinstitute haben für solche Fachthemen übrigens meistens ein gutes Netzwerk. Ist Ihre Preisgestaltung stabil oder müssen Sie zum Beispiel einzelne Aufträge immer wieder kalkulieren? Bei diesem zentralen Aspekt Ihres Gründungsvorhabens muss Ihr künftiger Partner einfach wissen: Können Sie das?

Tipp 8 – Sie sind wichtiger als die Branche

Seien Sie konkret! Was zeichnet Ihr Unternehmen ganz greifbar aus? Erläuterungen zur Branche sind nur dann nötig, wenn Ihr Vorhaben eher ungewöhnlich ist. Mal ein Beispiel:

Wie oft die Deutschen im Durchschnitt zum Frisör gehen, wie viel Geld Sie dort ausgeben und dass im Rhein-Main-Gebiet überdurchschnittlich verdient wird, brauchen Sie nicht zu erwähnen!

Viel interessanter: Wo ist Ihr Standort? Was gibt es im näheren Umfeld an Konkurrenz? Was bieten Sie an, was sonst nur wenige haben? Wie ist Ihre Preisgestaltung?

Setzen Sie bei diesem Punkt einfach voraus, dass den meisten Banken das grundsätzliche Geschäftsmodell zum Beispiel einer Metzgerei durchaus bekannt ist.

Sie wollen aber lieber ein exquisites Tonstudio aufbauen? Na dann erzählen Sie mal.

Tipp 9 – Die Zahlen müssen stimmen

Wo liegt Ihr Break-Even-Punkt? (Sie wissen gar nicht, was das ist? Dann bitte nochmal zurück zu Tipp 7!)

Was müssen Sie machen, um diesen zu erreichen? Was bedeutet das konkret in Tagesumsätzen, Anzahl Kunden oder Arbeitsstunden pro Tag?

Wie hoch sind Ihre privaten Kosten und sind diese gedeckt?

Übernehmen Sie einen bestehenden Betrieb? Dann sollten Sie die Zahlen des Vorgängers liefern und eventuelle Abweichungen in den von Ihnen prognostizierten Zahlen gut erklären können.

Betriebsmittel müssen sie anhand eines Liquiditätsplans realistisch planen (ab 25.000 € Kredit bei der KfW ist das ohnehin obligatorisch).

Tipp 10 – Falls es beim ersten Mal nicht klappen sollte

Wir wollen Ihnen im Gründungsgespräch wirklich nichts Böses. Wir betrachten Ihr Vorhaben neutral und müssen für eine Finanzierung zum Ergebnis kommen, dass eine gute Erfolgswahrscheinlichkeit besteht. Wir haben darin viel Erfahrung, aber eben auch keine Glaskugel. Ein anderer Berater bei einer anderen Bank mag zu einer anderen Einschätzung kommen. Falls es nicht wie erhofft gelaufen ist, holen Sie sich soweit möglich ein konkretes Feedback ein. Nutzen Sie die Erfahrungen und das Feedback und nehmen Sie entsprechende Änderungen vor, damit Sie beim nächsten Anlauf mehr Erfolg haben. Sehr viele erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer mussten gerade zu Beginn herbe Rückschläge einstecken. Gehe Sie damit konstruktiv um und nehmen Sie es als „Coaching“ für den nächsten Versuch. Diese Haltung brauchen Sie im Unternehmerleben ohnehin dauerhaft.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Plänen viel Erfolg und wenn Sie konkrete Fragen haben, ist unser Expertenteam gerne für Sie da.