Eine Studie bringt es an den Tag: Die Deutschen sind zwar nach wie vor Immobilienfans. Aber für viele passen Investmentfonds ebenfalls gut zu ihren Bedürfnissen. In der Beratung vertrauen sie den Sparkassen mehr als allen anderen Banken. Sie akzeptieren, dass Service vor Ort seinen Preis hat. Honorarberatung jedoch lehnen sie ab.
Der Niedrigzins treibt die Deutschen um. Mehr als die Hälfte äußern im Vermögensbarometer 2017 Sorge über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die dafür verantwortlich ist. Die Untersuchung wurde im Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands erstellt. Am geeignetsten gegen den Nullzins erscheinen den Befragten neben Immobilien vor allem Aktien und Investmentfonds.
Anleger wünschen Sicherheit, Flexibilität und Verfügbarkeit
Dass die Deutschen Immobilienfans sind, ist keine neue Erkenntnis. Aber sie haben sich vom Betongold als alleinigem Heilmittel gegen Nullzinsen verabschiedet. Das zeigen die drei wichtigsten Anforderungen der Befragten an eine Geldanlage. Hier liegen Sicherheit, Flexibilität und Verfügbarkeit in der Umfrage ganz vorne. Investmentfonds erfüllen diese Top-3-Kriterien in aller Regel besser als die Immobilie. Häuser und Wohnungen erscheinen zwar vielen als sicher, aber sie sind unbestritten wenig flexibel. Und kurzfristig über ihr Geld verfügen können Immobilienbesitzer auch nicht.
Viele verschenken bei Vermögenswirksamen Leistungen bares Geld
Besonders schmerzlich ist ein Teilergebnis der Umfrage: Gerade mal 28 Prozent nutzen die von Staat und Arbeitgeber geförderten Vermögenswirksamen Leistungen (VL). Geschenktes Geld und staatliche Hilfe legen die Beschäftigung mit einem Fondssparplan nahe. Trotzdem bleiben die VL gerade bei den jüngeren Kunden hinter ihren Möglichkeiten zurück. Dies liegt, was Fondssparpläne betrifft, sicher zum Teil am mangelnden Wissen über Wertpapiere. Nur jeder Siebte hält seine Kenntnisse in diesem Bereich für sehr gut.
Kunden vertrauen den Sparkassen am meisten
Mangelndes Wissen lässt sich aber durch Beratung ausgleichen. Und da gibt es einen Spitzenreiter im Kundenvertrauen: Die Sparkassen liegen mit großem Vorsprung vor den Genossenschaftsbanken und beide weit vor allen anderen Kreditinstituten. Fast die Hälfte der Befragten hat ein hohes oder sehr hohes Vertrauen in die Sparkassen.
Kaum einer möchte für Beratung bezahlen
Ganz nebenbei zeigt das Vermögensbarometer 2017 auch: Die Kunden akzeptieren die Gebührenmodelle der Banken und Fondsgesellschaften. Die Beratung gegen Honorar ist keine Alternative, sondern eine Geisterdiskussion in Politik und Verbraucherschutz. 84 Prozent der Kunden wollen für Beratung nicht extra bezahlen. Erstens weil die Qualität der Beratung durch ein Honorar nicht steige, und zum zweiten, weil Beratungshonorare als sozial ungerecht wahrgenommen werden. Hinzu kommt, dass jeder Vierte überhaupt nicht vorsorgt und jeder Achte es mangels Masse auch gar nicht kann. Und diese Werte würden sich wohl kaum verbessern, wenn die Honorarberatung flächendeckend eingeführt würde. Oft startet ein Fondssparplan mit einem überschaubaren Betrag von 25 oder 50 Euro im Monat. Wie davon ein Beratungshonorar abgezwackt werden soll, bleibt im Dunkeln. Da sind die zwischenzeitlich diskutierten Provisionen eindeutig der bessere Weg. Durch sie wird letztlich die Teilhabe breiter Bevölkerungskreise an qualifizierter Anlageberatung ermöglicht.