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Sturm, Überschwemmung, Hochwasser – das Risiko steigt

Heftige Wetterereignisse können enorme Elementarschäden verursachen. Um Ihr Hab und Gut im Falle des Falles finanziell zu schützen, kann eine Elementarversicherung helfen. Sie ersetzt die materiellen Schäden – und unterstützt Sie beim Wiederaufbau.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Zusatzschutz sichert gegen Elementarschäden wie zum Beispiel Starkregen, Überschwemmung und Hochwasser ab.
  • Die Kosten der Versicherung richten sich nach dem Risiko eines Schadens – basierend auf Wohngebiet und Gefahrenklasse.
  • Fast alle Häuser sind problemlos versicherbar.
  • Sinnvoll ist die Elementarversicherung sowohl für Eigentümerinnen und Eigentümer als auch für Mieterinnen und Mieter – für letztere als Zusatz zur Hausratversicherung.

Weder die Hausrat- noch die Wohngebäudeversicherung greift bei Schäden, die durch Unwetter entstanden sind. Eine Elementarversicherung sichert dagegen umfassend bei Folgen wie Starkregen, Erdrutschen oder Erdbeben die finanziellen Verluste ab.

Klimawandel: Das Risiko für Naturkatastrophen steigt

Der Klimawandel fordert nicht nur Leben und zerstört Existenzen – er kostet auch sehr viel Geld: Das Bundesfinanzministerium geht zurzeit davon aus, dass allein der Wiederaufbau der in NRW und Rheinland-Pfalz zerstörten Hochwasser-Regionen viele Milliarden Euro kosten wird. Die Landesregierung von NRW beziffert den Schaden allein dort auf 13 Milliarden Euro.

Dabei war schon das Vorjahr folgenschwer: Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) leisteten die Versicherer 2020 rund 2,5 Milliarden Euro für Beschädigungen durch Sturm, Hagel und weitere Naturgefahren wie zum Beispiel Starkregen. Gerade dieser ist laut Expertinnen und Experten eine unterschätzte Bedrohung.

Denn kommt es in kurzer Zeit zu sehr viel Regen, kann die Kanalisation die großen Wassermengen nicht mehr bewältigen. Die Konsequenz: vollgelaufene Keller und zerstörtes Eigentum – und zwar überall in Deutschland. So berichtet der GDV in seinem Naturgefahrenreport 2020: „Auch Regionen fernab großer Flüsse und Seen können überschwemmt werden – allein durch die Sturzflut aus den Wolken.“

Eine Elementarversicherung bietet umfassenden Schutz

Lediglich 46 Prozent der Gebäude in Deutschland sind gegen Elementarschäden versichert. Ein möglicher Grund: Naturkatastrophen waren in Deutschland bisher selten und eine entsprechende Versicherung erschien vielen Menschen unnötig. Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer oder Mieterinnen und Mieter denken zudem, dass sie bereits ausreichend über ihre Wohngebäudeversicherung geschützt sind. Diese deckt gerade bei älteren Verträgen im Normalfall Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Hagel und Sturm ab. Besonders im Extremfall ist dieser Schutz jedoch unzureichend.

Die Elementarschadenversicherung, kurz Elementarversicherung, bietet deutlich umfassenderen Schutz. Sie zahlt bei Schäden durch:

  • Starkregen / Überschwemmung / Rückstau
  • Hochwasser
  • Schneedruck
  • Lawinen / Erdrutsch
  • Erdsenkung
  • Erdbeben
  • Vulkanausbruch

Ein Beispiel:

Stürzt während eines Sturms ein Baum auf das Dach, zahlt die Wohngebäudeversicherung. Läuft aber der Keller aufgrund von plötzlichem Starkregen voll, kommt die Versicherung gerade bei älteren Verträgen für diesen Schaden nicht auf. Denn Überschwemmungen zählen zu den Elementarschäden und müssen entsprechend zusätzlich versichert werden.

Sie möchten Ihr Haus, Ihre Wohnung oder Ihren Hausrat zusätzlich vor Elementarschäden schützen? Die Expert:innen der Rheinhessen Sparkasse unterstützen Sie dabei.

So schätzen Sie besser ein, ob Gefahr lauert

Einige der Szenarien, die die Elementarversicherung abdeckt, sind in Deutschland unwahrscheinlich. Aktive Vulkane existieren in Deutschland nicht mehr und auch starke Erdbeben kommen nur sehr selten vor. Anders verhält es sich jedoch mit Gefahren wie Hochwasser oder Erdsenkungen. Falls Sie zum Beispiel in der Nähe eines Flusses wohnen, sollten Sie sich auf jeden Fall gegen Hochwasser und mögliche Folgeschäden absichern – zum einen durch bauliche Maßnahmen, zum anderen durch eine Elementarschadenversicherung. Doch auch wenn Sie nicht in See- oder Flussnähe leben kann es sinnvoll sein, sich zusätzlich gegen Elementarschäden abzusichern.

Kostenberechnung je nach Gebiet und Gefahrenklasse

Die Kosten für die Zusatzversicherung richten sich nach dem Risiko eines Schadens. Entscheidend ist dabei unter anderem die Gefahrenklasse, die das statistische Hochwasserrisiko in Klassen von 1 (sehr geringe Gefährdung) bis 4 (hohe Gefährdung) unterteilt – und zwar für jedes einzelne Gebäude entlang einer Straße.

Die vier Gefährdungsklassen (GK) für Gebäude in Deutschland

GK 4: Statistisch ein Hochwasser innerhalb von 10 Jahren.

GK 3: Statistisch ein Hochwasser innerhalb von 10-100 Jahren.

GK 2: Statistisch ein Hochwasser seltener als einmal in 100 Jahren.

GK 1: Nach gegenwärtiger Datenlage nicht von Hochwasser größerer Gewässer betroffen.

Fast alle Häuser sind versicherbar

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass viele Häuser gar nicht oder nur sehr schwer gegen Elementarschäden versichert werden können. Doch laut GDV ist nur bei jedem 100. Haus ein Versicherungsschutz wirtschaftlich nicht sinnvoll darstellbar – 99 Prozent der Häuser sind mittlerweile problemlos versicherbar.

Denn heutzutage können auch Häuser versichert werden, die noch vor wenigen Jahren keinen oder nur unter erschwerten Bedingungen einen Versicherungsschutz bekommen konnten. Die Gründe: Eine verbesserte Risikoanalyse, der in den vergangenen Jahren ausgebaute Hochwasserschutz sowie Präventionsmaßnahmen an den Gebäuden selbst.

Wichtig zu wissen: Auch Vorschäden führen nicht mehr automatisch zu einem Ausschluss.

Schutz gegen Elementarschäden – bei Eigentum und Miete wichtig

Doch für wen ist eine Elementarversicherung eigentlich sinnvoll – nur für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer oder auch für Menschen, die zur Miete wohnen?

Grundsätzlich gilt: für beide.

Wenn Sie als Eigenheimbesitzerin oder -besitzer als Zusatz zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung eine Elementarversicherung abgeschlossen haben, werden notwendige Reparaturen im und am Haus, eine Trockenlegung oder Sanierung des Gebäudes erstattet. Ist eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich, zahlt die Versicherung sogar den Abriss des alten und den Neubau eines gleichwertigen Hauses.

Doch auch wenn Sie zur Miete wohnen, kann der Baustein als Zusatz zur Hausratversicherung sinnvoll sein. Denn im Falle eines Elementarschadens wird meistens nicht nur das Gebäude, sondern auch der Hausrat mit allen Möbeln und Gegenständen beschädigt oder zerstört. In diesem Fall muss auch die Besitzerin oder der Besitzer des Hausrats – ganz gleich, ob man in seiner eigenen Immobilie lebt oder zur Miete wohnt – den Hausrat extra gegen Elementarschäden versichert haben. Die normale Hausratversicherung reicht hier nicht aus. Auch die Versicherung der Hauseigentümerin oder des Hauseigentümers haftet in einem solchen Fall nicht.

In 3 einfachen Schritten: Besser vorbereitet auf Sturm, Hochwasser und Überschwemmung

Unwetter lassen sich nicht vermeiden. Im Gegenteil: Aufgrund des Klimawandels wird es auch in Zukunft vermehrt zu starken Wettereignissen kommen. Allerdings können Sie sicherstellen, dass Sie auf solche Ereignisse bestmöglich vorbereitet sind – in drei einfachen Schritten:

1. Melden Sie sich bei einem Unwetterwarnservice an.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich auch vor kurzfristigem Unwetter warnen zu lassen. Denn besonders Starkregen kann sehr plötzlich vorkommen und innerhalb kurzer Zeit große Schäden anrichten. Die Smartphone-App MehrWetter liefert aktuelle Wetter-Informationen und warnt mit automatischen Push-Nachrichten hausnummerngenau vor Unwettern. Auch KATWARN warnt ortsgenau und ist als App für das Smartphone downloadbar.

2. Prüfen Sie, ob Sie in einem Gefahrengebiet leben.

Auch wenn Sie in einem Haus oder einer Wohnung leben, die sich nicht in See- oder Flussnähe befindet – Sturm und Überschwemmungen durch Starkregen können überall in Deutschland vorkommen. Prüfen Sie deshalb, ob Sie in einem Gefahrengebiet leben. Zwar sind die Kosten für die Versicherung höher, wenn Ihr Risiko aufgrund Ihrer Wohnlage erhöht ist. Allerdings sind Sie dann im Schadensfalle umfassend abgesichert.

3. Lassen Sie sich ausführlich beraten.

Eine Elementarversicherung ist für viele Menschen ein wichtiger Zusatzschutz. Wenn Sie unsicher sind, ob eine Elementarversicherung auch für Sie sinnvoll wäre, wenden Sie sich gern an Ihre Sparkassen-Beraterin oder Ihr Sparkassen-Berater. Ihre Sparkasse kennt sowohl Ihre finanzielle Situation als auch Ihre Wohnlage – kann Ihnen dabei helfen, den für Sie passenden Versicherungsschutz zu ermitteln.

Häufige Fragen:

Als Zusatzbaustein in der Wohngebäude- und Hausratversicherung deckt eine Elementarversicherung unter anderem Schäden ab, die zum Beispiel durch Hochwasser, Überschwemmung und Rückstau verursacht wurden. Auch im Schadensfall durch Starkregen, Erdrutsch oder Schneedruck greift der Zusatzschutz.

Besonders wichtig ist die Elementarversicherung für Menschen, die zum Beispiel in Fluss- oder Seenähe leben. Doch auch wenn Sie nicht in der Nähe von Gewässern leben, kann der Zusatzschutz sinnvoll sein. Denn Starkregen kann innerhalb weniger Stunden große Schäden anrichten – auch in Städten ohne Fluss oder See. Gerade in Großstädten kann die Kanalisation die immer größer werdenden Regenmengen nicht mehr bewältigen. Schnell laufen Keller voll und Eigentum wird beschädigt.

Die Kosten einer Elementarversicherung werden je nach Risiko eines Schadensfalles berechnet. Allerdings befinden sich laut Stiftung Warentest nur etwa 1,5 Prozent aller Adressen in Deutschland in sogenannten Hochrisikozonen. Auch gibt Stiftung Warentest an, dass Elementarschutz in wenig gefährdeten Gebieten schon für unter 100 Euro im Jahr angeboten wird (Stand: Februar 2021). Liegt Ihr Haus oder Ihre Wohnung jedoch in einem Gefahrengebiet, können die Kosten entsprechend höher liegen.