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Deutschland ist besser als sein Ruf – die wirtschaftliche Schwächephase kann überwunden werden.

Deutschland hat noch gute Voraussetzungen, um aus der aktuellen wirtschaftlichen Schwächeperiode herauszukommen. Dazu müssten aber schnell kraftvolle Veränderungen vorgenommen werden. Diese und weitere Einschätzungen untermauern die Experten der Sparkassen-Finanzgruppe mit Zahlen im „S-Mittelstands-Fitnessindex“.

Rund 300.000 anonymisierte Unternehmensbilanzen von Firmenkunden der Sparkassen wurden im „S-Mittelstands-Fitnessindex“ ausgewertet, das Firmenkreditgeschäft der Sparkassen untersucht und Firmenkundenberater in ganz Deutschland befragt.

Die Ergebnisse präsentierte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband in einer Pressekonferenz.

Deutschland ist besser als sein Ruf

Noch sei die wirtschaftliche Substanz für eine gute Zukunft vorhanden, Deutschland habe aber einige Schwächen, an denen dringend gearbeitet werden müsse. So die Meinung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes bei der Vorstellung des S-Mittelstands-Fitnessindex. Für die Publikation wurden die anonymisierten Unternehmensbilanzen des Jahres 2022 von mehr als 300.000 Firmenkunden der Sparkassen-Finanzgruppe ausgewertet. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Sicht auf Deutschlands Wirtschaft.

Die Ergebnisse zeigen: Trotz der aktuellen Herausforderungen wie anhaltend hoher Inflation und Energiepreise sowie einem Arbeitskräftemangel ist Deutschlands Wirtschaft stärker, als oft beschrieben wird. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst des Mittelstandes. Laut der Studie ist der Mittelstand das starke wirtschaftliche Fundament unseres Landes.

Trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage hat der Mittelstand beeindruckende Ergebnisse erzielt. Die große Mehrheit der mittelständischen Unternehmen verzeichnete erhebliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Diese positive Durchschnittbetrachtung ändere aber nichts daran, dass einzelne Branchen große Probleme haben – vor allem die Bauwirtschaft, die Gastronomie und der Einzelhandel.

Ausblick

Die Politik ist nun gefordert, Tempo zu machen bei Energie, Digitalisierung und einem durch Bildung und Zuwanderung erweiterten Arbeitskräfteangebot, damit der Mittelstand auch in Zukunft die starke wirtschaftliche Basis Deutschlands bleibe.

Am drängendsten sei der Faktor Energie. Dieser spiele für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit eine zentrale Rolle. Für eine begrenzte Zeit brauche man die pragmatische Nutzung aller verfügbaren Energien und eine schnellere Wende hin zu regenerativen Energien. Anstatt neue Subventionen wie einen Industriestrompreis zu etablieren, sind Senkungen bei der Stromsteuer und eine Reform der Netzentgelte sehr viel schneller und wirksamer. Davon würden nicht nur wenige Großunternehmen profitieren, sondern auch mittelständische Betriebe. Andernfalls sei die Gefahr, dass Unternehmen in Länder mit günstigerer Energie abwandern, akut.

Deutschland habe die Kraft, die wirtschaftliche Entwicklung ins Positive zu wenden. Kapital zur Finanzierung der Transformation stehe dem Mittelstand derzeit ausreichend zur Verfügung. Die Eigenkapitalquote liege bei den Unternehmen im Schnitt bei rund 38 Prozent. Liquide Mittel stellten aktuell keinen Engpass dar. Ende Juni 2023 standen den Unternehmen beachtliche 187 Milliarden Euro an Liquidität auf eigenen Konten zur Verfügung, einschließlich 146 Milliarden Euro an Sichteinlagen. Dies stellt neben der anhaltend hohen Eigenkapitalausstattung der Mittelständler ein weiteres wichtiges Sicherheitspolster in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen dar.

Unterstützung durch die Sparkassen-Finanzgruppe

Die Sparkassen, Landesbanken und die Deutsche Leasing stehen bereit und haben die Kapazität, Investitionen, insbesondere im Bereich der Transformation, umfassend zu fördern.

Quelle:
Pressekonferenz „Zukunft Mittelstand“
Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V.
12. September 2023, Berlin