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Die Deka ist das Wertpapierhaus der Sparkassen. In dieser Rolle nimmt sie die Rechte und Interessen vieler Anleger wahr, indem sie diese auf Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften vertritt. Dazu gehören viele Sparkassenkunden, die über die Deka ihr Geld in Wertpapiere investiert haben. Michael Schmidt ist die Stimme dieser Anleger auf den Hauptversammlungen und gibt uns einen Einblick in seine Arbeit.

Herr Schmidt, haben Hauptversammlungen heutzutage eigentlich noch eine große Bedeutung?

Aber ja, sie sind sehr demokratische Veranstaltungen, die leider nicht immer optimal genutzt werden. Manchmal gehen die Fragen der Teilnehmer an den relevanten Punkten vorbei. Zudem zeigen sich Vorstand und Aufsichtsrat in Teilen nicht ausreichend interessiert an einer intensiven Auseinandersetzung mit den Aktionären. Anders als früher winken die Anteilseigner aber die Tagesordnungspunkte nicht mehr einfach durch. Die Unternehmensführer sehen sich daher zunehmend gezwungen, über ihre geplante Vorgehensweise frühzeitig nachzudenken.

Wer zwingt sie dazu und wie?

In erster Linie Institutionen, die für viele sprechen. Die Deka hat mit 4 Millionen Fondsanlegern und rund 50 Millionen Sparkassenkunden im Rücken durchaus Gewicht. Konstruktive Kritik üben wir natürlich auch im direkten Gespräch mit dem Vorstand. Aber auf der HV nehmen wir über ein differenziertes Abstimmungsverhalten Einfluss und liefern sachkundige Redebeiträge. Das zeigt der Unternehmensführung, dass wir es ernst meinen – und den anwesenden Aktionären, dass wir uns intensiv mit unseren Investments beschäftigen. Wir sind uns unserer Verantwortung als Treuhänder bewusst, das kommt in der breiten Öffentlichkeit auch positiv an.

Sind Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaften denn aufgeschlossen für diese Kritik?

Das ist natürlich unterschiedlich. Manche empfinden Aktionäre als lästig und benehmen sich wie Patriarchen. Aber diese Sorte Manager wird weniger. Die meisten sehen, dass Reibung nötig ist, um Dinge zu verändern. Die Deka versucht dabei zu transportieren, dass wir gute Unternehmensführung nicht nur formaljuristisch sehen. Es geht uns nicht nur um Regeln, Listen und Punktwerte, sondern um Haltung und Verhalten gegenüber allen Stakeholdern.