Bei der Altersvorsorge gilt: Je früher Sie damit anfangen, desto besser. Aber auch mit 50 ist es noch nicht zu spät, etwas für die finanzielle Absicherung im Alter zu tun. Warum das Thema dann besonders wichtig wird, worauf Sie bei der Ruhestandsplanung achten sollten und welche Anlageformen sinnvoll sind, haben wir in diesem Blogbeitrag zusammengestellt.
Warum ab 50 das Thema Altersvorsorge besonders wichtig wird
Wer sich im Alter nicht stark einschränken will, der sollte sich nicht allein auf die gesetzliche Rentenversicherung verlassen, sondern zusätzlich privat oder betrieblich vorsorgen. 50-Jährige, die sich bisher nicht um die eigene Altersvorsorge gekümmert haben, sollten das Thema spätestens jetzt angehen. Denn: Noch bleiben etwa 15 Jahre bis zum Rentenbeginn. Es ist also noch genug Zeit, um sein Geld sinnvoll anzulegen. Dies kann einen echten Unterschied für den eigenen Lebensstandard im Alter machen. Deshalb sollten auch diejenigen, die bereits früher mit der Altersvorsorge begonnen haben, die 50 zum Anlass für einen Kassensturz nehmen: Reichen die bisherigen Maßnahmen aus? Oder muss nachgebessert werden?
Worauf sollte bei der Ruhestandsplanung geachtet werden?
Diese Fragen können helfen, sich auf den Ruhestand vorzubereiten und mögliche Probleme rechtzeitig zu erkennen:
• Wie viel Geld steht im Alter voraussichtlich monatlich zur Verfügung? Zur Beantwortung dieser Frage sollte man die voraussichtlichen Einnahmen aus der gesetzlichen Rentenversicherung und allen Vorsorgemaßnahmen zusammenrechnen. Tipp: Überprüfen Sie die Angaben bei der gesetzlichen Rentenversicherung auf Richtigkeit. Lücken können viel Geld kosten.
• Wurden bei der Berechnung Steuern und Sozialabgaben miteinkalkuliert? Es wird manchmal vergessen, dass auch von Einnahmen im Alter teilweise Steuern und Sozialabgaben abgehen. Wer ab 2040 in Rente geht, muss beispielsweise die gesetzliche Rente voll versteuern.
• Sind im Fall einer gemeinsamen Altersvorsorge beide Partner gleich gut abgesichert? Paare sollten die Rechnung immer auch für beide Partner einzeln durchführen. Außerdem ist es sinnvoll, zu prüfen, wie gut die Absicherung ist, wenn ein Partner krank wird oder verstirbt.
• Reicht der errechnete Betrag für den Ruhestand aus? Manche Ausgaben fallen im Alter weg, andere können wachsen, beispielsweise solche für die eigene Gesundheit. Schätzungen zufolge benötigt man deshalb etwa 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens.
• Kann man vom aktuellen Verdienst noch etwas (zusätzlich) in die Altersvorsorge investieren? Falls man feststellt, dass der bisher für das Alter erwirtschaftete monatliche Betrag nicht hoch genug ist, sollte man prüfen, ob mehr investiert werden kann: Wie hoch ist der aktuelle Verdienst? Für was wird das Geld ausgegeben? Wieviel kann man auf die Altersvorsorge umschichten?
• Ist es eine Option, früher in Rente zu gehen? Dafür sollte man prüfen, mit welchen Abschlägen man bei einem früheren Renteneintritt bei der gesetzlichen Rente rechnen muss. Auch wichtig: Wie sieht es bei privaten oder betrieblichen Vorsorgemaßnahmen aus? Kommt man vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters an das Guthaben?
• Wieviel Prozent der Altersvorsorge liegt in risikoreicheren Anlageformen wie Aktien oder Fonds? Je näher man der Rente kommt, desto weniger Zeit bleibt, mögliche Verluste – etwa durch eine Einbruch am Aktienmarkt – wieder auszugleichen. Es ist ratsam, den Anteil an risikoreichen Produkten an der Altersvorsorge mit steigendem Alter zu reduzieren und das Geld in risikoärmere Formen zu stecken.
Betrieblich oder privat: Welche Anlageformen sind für die Altersvorsorge ab 50 sinnvoll?
Wer ab 50 mit der Altersvorsorge startet oder feststellt, dass die bisher erwirtschaftete Summe nicht ausreicht, sollte folgende Möglichkeiten in Betracht ziehen:
Betriebliche Altersvorsorge
Für Angestellte besteht seit 2002 ein gesetzlicher Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung. Dabei verzichtet der Arbeitnehmer meist auf einen Teil seines Gehalts, um damit eine monatliche Zusatzrente aufzubauen. Mittlerweile muss der Arbeitgeber unter bestimmten Voraussetzungen sogar einen Zuschuss dazu geben. Das kann sich auch ab 50 Jahren noch lohnen. Aber Achtung: Da das Geld aus dem Bruttogehalt genommen wird, fließt weniger Geld in die gesetzliche Rentenversicherung und mindert damit die spätere Rente. Zudem sollte man gerade bei kürzeren Laufzeiten die Abschlusskosten im Blick behalten.
Riester-Rente
Auch der Abschluss eines Riester-Vertrags kann sich für 50-Jährige lohnen, sofern die Kosten nicht zu hoch sind. Beim „Riestern“ zahlen die Sparer meist monatlich oder jährlich einen festen Beitrag in den Vertrag ein und erwirtschaften so eine monatliche Zusatzrente. Der Staat fördert dies durch Zulagen und Steuervorteile. Ein weiterer Vorteil: Sofern man bis zum Schluss in den Vertrag einzahlt, werden die Beiträge und staatlichen Zulagen zum Rentenbeginn garantiert. Mit der Riester-Rente geht man also auf „Nummer sicher“. Dafür ist aber die Rendite eher gering.
Rürup-Rente
Mit der Rürup-Rente wurde eine Möglichkeit vor allem für Selbstständige geschaffen, staatlich gefördert für das Alter vorzusorgen. Auch hier wird Geld in einen Vertrag eingezahlt, aus dem die Sparer dann später eine monatliche Rente erhalten. Die staatliche Förderung besteht aus Steuerersparnissen in der Ansparphase. Das Modell lohnt sich daher vor allem für gutverdienende Selbstständige. Aktuell ist es sogar von Vorteil, wenn man nur noch sehr wenige Jahre bis zur Rente hat und dafür in diesen Jahren größere Beiträge einzahlen kann.
Aktien und Fonds
Zwar sollte man das Geld für die Altersvorsorge mit steigendem Alter sicherheitsorientierter anlegen. Mit dem Risiko steigen allerdings in der Regel auch die Renditechancen. Deshalb kann es trotzdem sinnvoll sein, einen geringeren Anteil in Aktien und Fonds zu stecken. Wichtig: Setzen Sie dabei nicht alles auf eine Karte und machen Sie sich bewusst, dass Sie schlechte Kursphasen aussitzen müssen, um das Geld mit Gewinn abziehen zu können. Einen Anlagezeitraum von mindestens zehn Jahren sollten man deshalb schon einplanen.
Fazit zur Altersvorsorge ab 50
Wer 50 wird, sollte dies zum Anlass nehmen, seine Altersvorsoge auf den Prüfstand zu stellen: Wie hoch fällt die gesetzliche Rente voraussichtlich aus? Was wurde bisher in die private oder betriebliche Vorsorge investiert? Reichen die Maßnahmen aus? Noch ist genug Zeit da, um nachzubessern. Dafür sollte man das Thema aber jetzt schnellstmöglich angehen.