Endlich ein regelmäßiges Gehalt! Jetzt erstmal ein paar Jahre das Leben genießen und höchstens mal etwas für den nächsten Urlaub zurücklegen. Für die Altersvorsorge ist ja später noch genug Zeit…oder? Für Berufseinsteiger ist der eigene Ruhestand naturgemäß noch sehr weit weg. Es lohnt sich aber, die finanzielle Absicherung im Alter frühzeitig anzugehen. Warum das so ist, wie die ersten Schritte aussehen können und welche Vorsorgemöglichkeiten es gibt, haben wir in diesem Blogbeitrag zusammengestellt.
Warum bereits Berufseinsteiger für das Alter vorsorgen sollten
Die gesetzliche Rente reicht nicht aus, um den eigenen Lebensstandard im Alter zu halten. Irgendwann muss sich also jeder um eine zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge kümmern. Dabei gilt: Je früher, desto besser. Denn je länger man in einen Altersvorsorgevertrag einzahlt, desto geringer muss der monatliche Betrag sein, um ein bestimmtes Sparziel zu erreichen. Oder desto mehr Geld kann man im Alter monatlich erwarten. Zudem können junge Berufseinsteiger oft mit Vergünstigungen rechnen.
Der erste Schritt: Schulden begleichen und Reserve anlegen
Bevor man sein Geld in Altersvorsorgeverträge steckt, sollte man zunächst eventuell bestehende Schulden (wie z. B. BAföG) begleichen und einen gewissen Geldbetrag als Notfallreserve für unvorhersehbare Ausgaben ansparen. Experten empfehlen hierfür eine Höhe von mindestens etwa drei Nettomonatseinkommen. So wird verhindert, dass man aufgrund fester monatlicher Vorsorgezahlungen seine Ausgaben im hier und jetzt nicht mehr bezahlen kann. Zudem ist man nicht gezwungen, die Zahlungen in die private Vorsorge zwischendurch auszusetzen oder abzubrechen.
Der zweite Schritt: mit Versicherungen gegen existenzielle Risiken absichern
Die Absicherung gegen existenzielle Risiken ist eine wichtige Grundlage für die private Altersvorsorge. Sonst war vielleicht alles Sparen umsonst. Insbesondere die folgenden beiden Versicherungen sollte man als Berufseinsteiger abschließen:
• Die Berufsunfähigkeitsversicherung: Jeder fünfte Angestellte und jeder vierte Arbeiter kann noch vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters seinen erlernten Beruf dauerhaft aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung nicht mehr ausüben. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dem Versicherungsnehmer in diesem Fall unter bestimmten Voraussetzungen einen monatlichen Betrag zu. Wichtig: Für einen erfolgreichen Abschluss und die Höhe der Beiträge ist der eigene Gesundheitszustand entscheidend. Daher ist es sinnvoll, sich als Berufseinsteiger direkt um diese Versicherung zu kümmern.
• Die private Haftpflichtversicherung: Wer versehentlich fremdes Eigentum beschädigt oder bei einem Unfall im Straßenverkehr jemanden verletzt, der muss mit Schadensersatzforderungen rechnen. Da können schnell hohe Summen zusammenkommen. Deshalb ist es sinnvoll, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, welche diese Kosten im Fall der Fälle übernimmt. Auszubildene oder Studenten sollten allerdings zunächst einen möglicherweise bestehenden Versicherungsschutz über ihre Eltern prüfen.
Je nach Lebenssituation können weitere Versicherungen, wie beispielsweise eine Risikolebensversicherung, sinnvoll sein. Allerdings sollte man sich vorher genau informieren und bei Bedarf lieber beraten lassen. Viele Deutsche sind eher überversichert.
Der dritte Schritt: private und betriebliche Vorsorgemöglichkeiten nutzen
Dieser Schritt beginnt zunächst einmal mit der Überlegung, wie viel Geld man (monatlich) für die zusätzliche Vorsorge erübrigen kann oder will. Mit Hilfe der Rentenformel kann man zudem schon schätzen, wie viel gesetzliche Rente man im Alter monatlich zur Verfügung haben wird und so die eigene finanzielle Situation und den Sparbedarf bewerten. Aber Achtung: Auch auf die Rente müssen Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden. Zudem sollte man die Inflation berücksichtigen.
Nachdem man den Spar-Betrag festgelegt hat, kann man sich an die Auswahl der richtigen Anlagemöglichkeit machen. Aufgrund der großen Menge an verschiedenen Optionen und der unterschiedlichen Ausgestaltung bei verschiedenen Anbietern sollte man sich vorher gut informieren. Es sollte individuell geprüft werden, ob sich die gewählte Vorsorgeform lohnt und ob man sie bei Bedarf dauerhaft bedienen kann. Auch hier kann man auf professionelle Beratung zurückgreifen. Der folgende kurze Überblick hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und legt den Schwerpunkt auf staatlich geförderte Modelle:
• Die betriebliche Altersvorsorge: Der Arbeitnehmer verzichtet dabei meist selbst auf einen kleinen Teil seines monatlichen Gehalts und erhält dafür die Zusage für eine spätere Betriebsrente. Der Arbeitgeber muss einen Mindestzuschuss dazu geben. Der Staat fördert die betriebliche Altersvorsorge steuerlich und durch Beitragsfreiheit in der Sozialversicherung. Berufseinsteiger sollten vor dem Abschluss allerdings sicher sein, dass sie länger im Unternehmen sind. Ein möglicher neuer Arbeitgeber muss den bestehenden Vertrag nämlich nicht weiterführen.
• Vermögenswirksame Leistungen und Arbeitnehmersparzulage: Dabei beteiligen sich Arbeitgeber und unter bestimmten Voraussetzungen auch der Staat an der Geldanlage in speziellen Sparverträgen. Hierzu gehören Bau-, Fonds- oder Banksparpläne. Aufgrund der hohen staatlichen Förderung, die es aber nur bis zu einer bestimmten Gehaltsgrenze gibt, ist diese Anlageform für Berufseinsteiger besonders interessant.
• Riester-Rente: Dabei handelt es sich um eine private Rente, die staatlich gefördert wird. Ein Vorteil für Berufseinsteiger dabei ist, dass sie bis zum 25. Lebensjahr zusätzlich einen Bonus von 200 € im ersten Jahr erhalten.
• Privat vorsorgen: Wer schon etwas mehr Geld übrig hat, kann sein Geld auch in andere Anlageformen investieren: Hier kommen dann z. B. eine selbstgenutzte Immobilie, Fonds oder Aktieninvestments infrage.
Fazit
Es ist sinnvoll, möglichst früh mit der Altersvorsorge zu beginnen, um die eigenen Sparziele zu erreichen. In einem ersten Schritt sollten jedoch zunächst einmal eventuelle Schulden abbezahlt und eine Reserve angelegt werden. Wichtig ist es auch, eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen. Darüber hinausgehende private und betriebliche Vorsorgemöglichkeiten sollte man vor dem Abschluss genau prüfen, um möglichst viel aus dem eigenen Geld herauszuholen. Dann kann man dem Ruhestand beruhigt entgegenblicken.