Lesedauer 4 Minuten

Was mit seinen Ersparnissen tun? Jeder hat seine Ziele, um diese zu erreichen, gibt es unterschiedliche Wege. Und für jedes Bedürfnis gibt es Vermögensanlagen mit unterschiedlich hohen Risiken und Chancen – sogenannte Anlageklassen. Welche Anlageklassen das sind und wodurch sie sich unterscheiden erklären wir hier.

Die Aktien

Viele Menschen sind bei Aktien eher skeptisch. Sie haben vor allem seit der Finanzkrise Bedenken, in Aktien zu investieren. Diese führt meist dazu, dass Aktien als Anlageklasse vernachlässigt werden. Das kann ein Fehler sein: Wer richtig in Aktien investiert, verringert die damit verbundenen Risiken wie konjunkturbedingte Kursschwankungen erheblich.

Wer eine Aktie kauft, wird Miteigentümer eines Unternehmens. Als Teilhaber profitiert man an positiven Geschäftsentwicklungen, zum Beispiel über regelmäßige Ausschüttungen (Dividenden). Erfolgreiche Unternehmen oder Unternehmen mit einer guten Marktperspektive sind im Markt gefragt, die Kurse steigen.

Aktien lohnen sich vor allem auf lange Sicht. Die langfristige durchschnittliche Renditeannahme liegt bei fünf Prozent und ist damit die höchste unter allen Anlageklassen. Bitte beachten Sie jedoch, dass diese Renditeannahme kein verlässlicher Indikator für eine zukünftige Wertentwicklung ist. Wichtig ist, dass Sie Ihre Anlage in Aktien breit streuen, um von einzelnen Ereignissen eines Unternehmens möglichst wenig betroffen zu sein. Dazu eignen sich vor allem Fonds.

Liquidität und Geldmarktinstrumente

Es gibt einen Markt für Geld, den Geldmarkt. Dieser ist die risikoärmste Anlageklasse, heißt es. Darunter fallen zum Beispiel Tagesgeldkonten, Festgeldkonten oder Geldmarktfonds.

Richtig ist: Liquidität ist wichtig, um unvorhergesehene Ausgaben bedienen zu können. Sie sollten also einen Teil Ihres Geldes flüssig – also kurzfristig – verfügbar zu haben. Zum Beispiel für eine Autoreparatur.

Doch die jederzeit sichere Verfügbarkeit hat ihren Preis. Entsprechend niedrig sind die zu erwartenden Renditen. Wenn Sie Ihr Geld auf Tagesgeldkonten parken, sind Sie außerdem dem Risiko der Inflation ausgesetzt. Auf lange Sicht verliert Ihr Geld schleichend an Wert – mehr als es durch die Zinsen wächst. Fachleute sprechen von der Realzinsfalle.

Experten raten deshalb: Halten Sie Ihre Liquidität so groß wie nötig und so niedrig wie möglich.

Anleihen

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere. Unternehmen oder Staaten geben diese Anleihen aus und beschaffen sich so Kapital. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Kredit. Das bedeutet: Sie kaufen mit Ihrem Kapital eine Forderung gegenüber dem Schuldner, zum Beispiel Deutschland. Ihr Schuldner muss Ihnen Ihr Kapital zuzüglich Zinsen zurückzahlen.

Als Anleger erhalten Sie kontinuierlich einen festen Betrag. Festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen punkten daher mit Transparenz. Vor allem die klare Planbarkeit der Erträge ist der große Vorteil dieser Anlageklasse.

Risikofaktoren der Geldanlage sind die Bonität des Schuldners und die Laufzeit. Je höher die Bonität des Schuldners und je kürzer die Laufzeit, desto niedriger das Risiko. Anleihen reagieren außerdem empfindlich auf Zinsänderungen.

Immobilien

Die Deutschen lieben Immobilien. Der Kauf eines Eigenheims oder einer Wohnung gehört zur beliebtesten Anlageform. Doch das bindet meistens sehr viel Kapital und birgt die Gefahr des Klumpenrisikos: Wer sein komplettes Vermögen in ein Haus steckt, kann sein Vermögen nicht mehr streuen. Außerdem kann der Wert eines Hauses auch sinken: Zum Beispiel, wenn in der Nähe des Hauses eine Straße oder eine Industrieanlage gebaut wird.

Die gute Nachricht: Es gibt andere Wege, um am Immobilienmarkt teilzunehmen. Zum Beispiel über Immobilienfonds. Der Vorteil: Sie partizipieren langfristig an der Entwicklung zahlreicher attraktiver Gewerbeimmobilien. Gut vermietete Bürogebäude, gefragte Einkaufszentren und Hotels ermöglichen eine stabile Wertentwicklung. Immobilienfonds haben in der Regel auch eine sehr schwache Schwankungsbreite, sind also nicht so volatil wie Aktienfonds. Und Sie sorgen für die richtige Streuung Ihres Vermögens. Die angenommene Rendite von Immobilienfonds liegt bei zwei Prozent. Bitte beachten Sie jedoch, dass diese Renditeannahme kein verlässlicher Indikator für eine zukünftige Wertentwicklung ist.  Ferner unterliegen auch Immobilienfonds Kursschwankungen.

Was bedeutet das? Wer eine Immobile zur Selbstnutzung kauft, trifft immer auch eine persönliche Entscheidung. Für den einen überwiegt der Traum von den eigenen vier Wänden. Für den anderen die Sicherheit eines gut gestreuten Vermögens.

Rohstoffe

Typische Rohstoffe sind Gold, Silber, Öl, Kohle, Holz oder Kaffee. An Rohstoffanlagen können sich Privatanleger häufig nur über Umwege beteiligen. Denn: In Rohstoffe zu investieren birgt einige Tücken. Bei jedem Rohstoff gibt es jeweils andere Faktoren, die den Preis beeinflussen können.

Zum Beispiel hängen Energierohstoffe wie Öl stark von der weltweiten Konjunktur ab. Bei Agrarrohstoffen beeinflusst das Wetter die Entwicklung. Umwelteinflüsse wie Hurrikane oder Dürreperioden können den Preis in die Höhe schnellen lassen, wenn sich das verfügbare Angebot auf dem Weltmarkt verknappt.

Ob Rohstoffe als Beimischung sinnvoll sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Gold zum Beispiel gilt bei vielen als absolut krisensicher. Doch Privatanleger sollten höchstens einen kleinen Teil ihres Vermögens in Gold stecken. Denn Gold hat viele Nachteile.

Gold wirft keine Zinsen ab. Es muss gelagert werden – was ebenfalls Geld kostet. Der Goldkurs kann stark schwanken. Und vor allem: Gold an sich ist nicht produktiv. Es erarbeitet keine Gewinne wie die Unternehmen, in die Aktionäre investieren. Gold als Anlage lässt sich also eher mit der Spekulation einer Einzelaktie zu vergleichen. Das wiederum erhöht das Klumpenrisiko.

Gegenstände mit Sammlerwert

Oldtimer, Uhren, Möbel, Rotweine, Kunstwerke oder Turnschuhe: Wer Spaß an besonderen Sammlerstücken hat, kann das in seiner Vermögensstruktur berücksichtigen. Doch das Risiko einer möglichen Wertentwicklung tragen Sie komplett selbst. Verlässliche historische Renditedaten dazu gibt es nicht.

Ein weiterer Nachteil ist die Illiquidität. Die Lagerung und Instandhaltung zum Beispiel bei einem wertvollen alten Auto kostet oft sehr viel Geld. Die Käufer für Sammlerstücke sind rar. Wenn Sie kurzfristig verkaufen möchten, finden Sie eventuell nur schwer einen Abnehmer und machen hohe Verluste.

Letztlich muss jeder selbst wissen, ob er eine besondere Leidenschaft zum Teil seiner Vermögensstrategie machen möchte. Falls ja, empfehlen wir Ihnen, dies nur für einen kleinen Bruchteil Ihres Vermögens zu tun. Und nur das Geld zu investieren, auf das Sie im Ernstfall auf lange Sicht – zum Beispiel für die private Altersvorsorge – gut verzichten können.

Mix it!

Fakt ist: Für Ihr Geld ist alles besser, als nichts zu tun. Ganz egal, ob Ihnen Stabilität, Verfügbarkeit, Rendite oder Planbarkeit besonders wichtig sind: Gehen Sie Ihren Vermögensaufbau an.

Das Wichtigste: Die richtige Mischung. Je nachdem, welche Ziele Sie haben und welche Chancen Sie wahrnehmen möchten, wählen Sie den für Sie richtigen Fonds oder die passende Anlage. Gemeinsam mit Ihrem Sparkassenberater definieren Sie systematisch die geeigneten Anlageklassen für Ihr Portfolio und entwickeln Ihre individuelle Anlagestrategie.