Der Zinseszinseffekt wird oft unterschätzt. Wenn es Zinsen auf die ohnehin niedrigen Zinserträge gibt, kann das doch eigentlich nicht der Rede wert sein. Doch bestimmte Faktoren sorgen sehr wohl dafür, dass sich ein Blick auf die Wirkung dieses Effekts lohnt.
Nehmen wir an, Josef hätte im Jahre null zur Geburt seines Sohnes Jesus einen Eurocent angelegt und dafür einen jährlichen Zinssatz von einem Prozent erhalten. Über zwei Jahrtausende hinweg betrachtet, wären gerade einmal 20 Eurocent zusammengekommen. Doch wären die Zinsen nicht jedes Jahr ausgezahlt, sondern dem Konto gutgeschrieben worden, stünde heute eine Summe von rund fünf Millionen Euro zur Verfügung.
Natürlich ist dieses Beispiel extrem, aber es verdeutlicht, dass Laufzeit und Zinseszins das Fundament für steigende Vermögenszuwächse sein können. Setzt man im Beispiel Josefs nicht nur eine sehr lange Laufzeit an, sondern erhöht auch den Zinssatz auf vier Prozent im Jahr, ergibt sich eine unfassbare Summe von 201 Quintillionen Euro. Das entspricht einer Zahl mit 30 Nullen.
Durch diese Rechnung wird deutlich: Der Zinseszinseffekt ist in Kombination mit höheren Zinssätzen beachtlich. Die Experten der DekaBank haben auf Basis von Vergangenheitswerten und Überlegungen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung langfristige Durchschnittsrenditen für verschiedene Anlageklassen ermittelt: Aktien 7 Prozent, Renten 4 Prozent und Geldmarkt 2,5 Prozent. Aktien erzielten in der Vergangenheit die höchsten Erträge, sie bargen aber auch größere Verlustrisiken. Wenn man nun 35 Jahre lang monatlich 50 Euro in einen Aktienfondssparplan anlegt, ergibt sich bei einer angenommenen Rendite von 7 Prozent jährlich ein Endkapital von mehr als 90.000 Euro. Zum Vergleich: Anlagen in Staatsanleihen würden rund 45.000 Euro, der Geldmarkt weniger als 35.000 Euro erwirtschaften. Bei höheren Renditen trägt der Zinseszinseffekt somit wesentlich zum Erfolg einer Anlage bei.