Bausparen – In Deutschland geht das seit 1885. Wirtschaftliche Faktoren ändern sich im Lauf der Jahre, und so hört man in der jüngeren Vergangenheit oft Sätze wie „Bausparen? Lohnt sich nicht.“ Oder „Da bekommt man ja eh nichts mehr für sein Geld.“ An den zur Zeit gültigen Zinssätzen wird auch dieser Artikel nichts ändern. Doch ein Bausparvertrag ist mehr als eine regelmäßige „Einzahlung“ mit einer Verzinsung. Richtig eingesetzt hilft er Ihnen dabei, viel Geld zu sparen. Bausparen kann sich also sehr wohl lohnen…
Grundprinzip des Bausparens
Der Bausparvertrag ist schnell erklärt: Sie vereinbaren mit Ihrer Sparkasse eine Bausparsumme. Davon sparen Sie einen Teil selbst an. Meist sind das 40 oder 50 Prozent. Wenn Sie dieses Ziel erreicht haben, erhalten Sie den Rest als Darlehen von Ihrer Bausparkasse. Ihr Vorteil: Während der Sparphase bestimmen Sie selbst, wie schnell Sie Ihr Sparziel erreichen wollen – je nach Höhe Ihrer Sparbeiträge. Außerdem bekommen Sie das Darlehen zu einem Zinssatz, der schon feststeht, wenn Sie den Bausparvertrag abschließen. Mitunter liegen zwischen Abschluss des Bausparvertrages und Auszahlung des Darlehens einige Jahre. Das sorgt für Planungssicherheit – und günstige Zinskonditionen in der Zukunft.
Staatliche Förderung
Es stimmt, dass die Sparbeiträge in der Vergangenheit oft besser verzinst wurden, als dies aktuell der Fall ist. Bedenken Sie jedoch, dass der Staat einen Bausparvertrag finanziell fördert. Wenn vom Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen gezahlt werden und diese in einen Bausparvertrag fließen, zahlt der Staat auf einen Maximalbetrag von 470 Euro neun Prozent Arbeitnehmersparzulage. Das sind pro Jahr zusätzlich 43 Euro (der Betrag wird aufgerundet). Wenn Sie die Einkommensgrenze von 40.000 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 80.000 Euro (Verheiratete) zu versteuerndes Einkommen nicht überschreiten, erhalten Sie die Förderung vom Staat, wenn Sie den Bausparvertrag später auch für wohnwirtschaftliche Maßnahmen verwenden. Das kann zum Beispiel der Kauf, Bau oder Ausbau eines Hauses oder einer Wohnung sein, aber auch die Ablösung eines Wohnungsbaudarlehens.
Neben der Arbeitnehmersparzulage zahlt der Staat noch 10 Prozent Wohnungsbauprämie auf eigene Sparleistungen in Höhe von 700 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 1400 Euro (Verheiratete), die in einen Bausparvertrag eingezahlt werden. Pro Jahr sind dies dann 70 Euro beziehungsweise 140 Euro. Die Einkommensgrenzen hierfür liegen bei 35.000 Euro (Alleinstehende) und 70.000 Euro (Verheiratete). Voraussetzung ist auch hier die wohnwirtschaftliche Verwendung.
Vorteile bei Baufinanzierung
Es gibt jedoch noch einen weiteren, gewichtigen Vorteil für all diejenigen, die über ein eigenes Zuhause nachdenken. Wer in die eigenen vier Wände einziehen möchte, kommt oft nicht um ein Darlehen herum. Anhand eines Rechenbeispiels möchten wir Ihnen aufzeigen, welche Unterschiede sich bei einer Finanzierung mit einem Bausparvertrag im Vergleich zu einer Finanzierung mit anderen Sparformen ergeben:
Nehmen wir an, Sie möchten in acht Jahren ein Haus kaufen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 275.000 Euro (250.000 Euro für das Haus plus 25.000 Euro Nebenkosten). Die Nebenkosten sollen in den nächsten acht Jahren mit einer Sparrate von 264 Euro pro Monat finanziert werden.
Variante eins:
Sie legen die 264 Euro monatlich in einer Sparform mit drei Prozent Rendite an, zum Beispiel in einem Investmentfonds. Nach acht Jahren haben Sie dann ein Kapital von rund 29.000 Euro aufgebaut. Sie müssten noch ein Darlehen von 246.000 Euro aufnehmen, was in unserem vereinfachten Beispiel einen Beleihungsauslauf von 98,4 Prozent bedeuten würde. Der Beleihungsauslauf gibt das Verhältnis von Darlehenssumme zum Beleihungswert Ihrer Immobilie an. Wenn Sie für dieses Darlehen bei einer Finanzierungsdauer von 20 Jahren drei Prozent Zinsen zahlen müssten, hätten Sie Gesamtfinanzierungskosten von knapp 328.000 Euro.
Variante zwei:
Sie legen Ihre monatliche Sparrate in einem Bausparvertrag mit einer Guthabenverzinsung von 0,25 Prozent an. Nach acht Jahren haben Sie dann ein Kapital von 24.000 Euro angespart. Das ist weniger als in Variante eins. Doch wie bereits erklärt, haben Sie durch Ihre Sparleistungen die Möglichkeit, ein Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. In unserem Beispiel hier rechnen wir mit dem Betrag von 30.000 Euro und einem Darlehenszins von 2,5 Prozent. Ein Vorteil des Bauspardarlehens ist, dass es als Blankokredit, also ohne Eintragung ins Grundbuch vergeben wird. Ihnen bleibt dann noch ein Betrag von 221.000 Euro, der über eine Finanzierung aufgebracht werden muss. Hierfür ergibt sich ein Beleihungsauslauf von 88 Prozent. Rechnen wir mit einem Zinssatz von 2,5 Prozent für dieses Darlehen, ergeben sich Gesamtfinanzierungskosten von 315.050 Euro.
Sparvorteile ausnutzen
Sie fragen sich jetzt bestimmt, weshalb sie bei der Finanzierung mit einem Bausparvertrag am Ende rund 13.000 Euro sparen, obwohl doch 5.000 Euro weniger nach acht Jahren Sparzeit als Eigenkapital zur Verfügung standen? Der Grund liegt in der Höhe des Beleihungsauslaufs. Er gibt an, wie groß das Verhältnis des Darlehens in Relation zum Beleihungswert der Immobilie ist. Je geringer, der Beleihungsauslauf, desto besser sind die Konditionen Ihres Darlehens in der Regel. Übersteigt er mehr als 90 Prozent, sind häufig Zinsaufschläge von mehr als einem Prozent fällig. In unserem Beispiel wird diese Grenze durch die Verwendung des Bauspardarlehens nicht überschritten, sodass Sie letztendlich weitaus weniger Zinsen aufbringen müssen. Bausparen kann sich eben doch lohnen.
Beim Thema Baufinanzierung bieten wir Ihnen alle Dienstleistungen kompetent aus einer Hand. Unsere Berater informieren Sie jederzeit gerne über Ihre Möglichkeiten zum Thema Bausparen und erstellen Ihnen ein individuelles Angebot. Aktuelle Bausparkonditionen und weitere Hintergrundinformationen finden Sie auf der Internetseite unseres Verbundpartners und Bausparspezialisten LBS. Und falls Sie noch die passende Immobilie suchen, schauen Sie doch mal bei unseren Immobilien-Experten vorbei. Wir freuen uns auf Sie!
Stand: Februar 2024