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Es wird zu wenig Blut gespendetWarum Blutspenden jetzt besonders wichtig ist und viele Sparkassen dabei unterstützen

Wer Blut spendet, rettet Leben. Denn Blutkonserven sind momentan ein knappes Gut. Vielerorts werden Blut und Blutpräparate jetzt besonders dringend benötigt – auch aufgrund der stetigen Corona-Zahlen. In vielen Städten und Gemeinden unterstützen Sparkassen die Blutspendedienste aktiv in ihren Bemühungen, die Menschen vor Ort zum Blutspenden zu bewegen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Deutschland werden täglich bis zu 15.000 Blutspenden benötigt.
  • Blut und Blutkonserven sind nicht sehr lange haltbar – auch deswegen werden Blutspenderinnen und -spender ständig gesucht.
  • Menschen mit Fieber, grippalen Infekten oder Erkältungssymptomen werden nicht zur Blutspende zugelassen.
  • Blutspenden ist sicher: Das Corona-Virus lässt sich nach aktuellem wissenschaftlichem Stand durch eine Bluttransfusion nicht übertragen.

Täglich werden 14.000 bis 15.000 Blutspenden in Deutschland benötigt. Dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) zufolge fließt heute das meiste Spendenblut in die Behandlung von Krebs-, Herz-, Magen- und Darmkrankheiten. Sport-, Verkehrs- und andere Unfälle liegen beim „Verbrauch“ erst an vierter Stelle. Allerdings kann es bei schweren Unfällen vorkommen, dass aufgrund innerer Verletzungen sehr schnell große Mengen an Blutkonserven pro Unfallopfer verfügbar sein müssen.

Die Blutreserven werden zunehmend knapp. „Wir brauchen jetzt eine Trendwende, um einen gravierenden Notstand abzuwenden“, so ein Sprecher des DRK. Aktuell geben nur drei Prozent der potenziellen Spender und Spenderinnen regelmäßig einen Teil ihres Blutes. Wären es sechs Prozent, würde das laut DRK den Bedarf decken. Mit einer deutschlandweiten Kampagne, „#missingtype – erst wenn’s fehlt, fällt’s auf“, machen die Blutspendedienste des DRK auf den Notstand aufmerksam.

Auf SARS-CoV-2 wird gespendetes Blut dem DRK zufolge nicht getestet. Nach aktuellem Erkenntnisstand, so das DRK, lässt sich das Virus nicht im Rahmen einer Bluttransfusion übertragen. Die geltenden Zulassungsbestimmungen für die Blutspende gewährleisteten einen sehr hohen Schutz. Für die Patienten oder Patientinnen und Transfusionsempfängerinnen und -empfänger bestehe daher keine Gefahr.

Blutkonserven halten nicht lange

Menschliches Blut ist eine hochkomplexe und leicht verderbliche Flüssigkeit. Gespendetes Blut wird im Labor routinemäßig in seine wichtigsten Bestandteile zerlegt und auf Infektionskrankheiten untersucht. Der Lebenssaft besteht zu etwa 45 Prozent aus roten und weißen Blutkörperchen sowie den noch kleineren Blutplättchen.

Die anderen 55 Prozent bilden das sogenannte Blutplasma – das das Blut flüssig hält. Eine Vorratshaltung ist zum Teil sehr schwierig, da etwa rote Blutkörperchen derzeit selbst unter idealen Bedingungen nur für 35 bis 42 Tage gelagert werden können. Lediglich isoliertes Blutplasma kann tiefgefroren und für etwa zwei Jahre aufbewahrt werden.

Wer ermöglicht Blutspenden?

Aktuell geht die Zahl der Blutspenden noch weiter zurück. Mehrere Faktoren tragen dazu bei:

Durch die Reise- und Ferienzeit im Sommer seien laut DRK potenzielle Spender und Spenderinnen nicht vor Ort. Auch durch den eingeschränkten Zugang zu Kliniken während der Pandemie sind die Spenden zurückgegangen. Erstspender und -spenderinnen, die während des Lockdowns Blut spendeten, müssten nun dazu animiert werden, regelmäßig zur Spende zu gehen.

Blutspenden werden in Deutschland von einer Vielzahl von Organisationen durchgeführt. Der größte und bekannteste Blutspendedienst ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Mit seinen sechs regionalen Blutspendediensten ist das DRK in Deutschland flächendeckend im Einsatz und ermöglicht mit mobilen Vor-Ort-Aktionen auch den Bewohnerinnen und Bewohnern ländlicher Regionen Blut zu spenden.

Wichtig sind auch staatliche und kommunale Krankenhäuser sowie universitäre Kliniken – sie sind der zweitgrößte Akteur im Blutspendebereich. Um ihren Eigenbedarf an Blutkonserven und Blutpräparaten teilweise oder vollständig decken zu können, unterhalten größere Krankenhäuser und Unikliniken oftmals sogar eigene Blutspendezentren und Blutbanken. Zusätzlich hofft eine große Zahl an privaten und unabhängig betriebenen Diensten vielerorts auf die Bereitschaft der Menschen zur Blutspende.

Wer kann Blut spenden

Grundsätzlich kann jeder Erwachsene, der sein 68. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, Blut spenden. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind von der Blutspende ausgeschlossen. Daher ist es unbedingt nötig, zur Blutspende einen Pass oder Personalausweis mitzuführen. Ausnahmen von diesen Altersgrenzen sind nur mit besonderem ärztlichem Attest möglich. Innerhalb eines Jahres dürfen Frauen viermal und Männer sechsmal zur Blutspende gehen. Damit der Eisenverlust vom Körper ausgeglichen werden kann, müssen zwischen den Spenden mindestens acht Wochen vergehen.

Zudem muss die gesundheitliche Verfassung einer spendewilligen Person allgemein gut und insbesondere am Tag der Blutspende einwandfrei sein. Von Spendewilligen werden daher unmittelbar vor einer Blutspende Basiswerte wie Körpertemperatur, Puls, Blutdruck und der Hämoglobinwert bestimmt. Obligatorisch ist von allen Spendewilligen zudem ein Fragebogen zu Vorerkrankungen auszufüllen.

Wie läuft die Blutspende ab?

Die Blutspende selbst wird von einer medizinisch geschulten Fachkraft durchgeführt. Sie desinfiziert die Armbeuge und legt eine Kanüle. Je nachdem, in welcher stationären oder ambulanten Einrichtung dies geschieht, liegen Spenderinnen oder Spender dabei auf einer Liege oder sitzen in einem speziellen Ruhestuhl. Innerhalb von 10 bis 15 Minuten hat sich die Blutkonserve, ein kleiner Beutel, mit einem halben Liter Blut gefüllt. Die Einstichstelle kann abschließend versorgt werden. Mehr Blut wird in aller Regel nicht entnommen. Meist gibt es hinterher noch einen kleinen Imbiss zur Stärkung.

Ihren Blutspendeausweis im neuen Scheckkartenformat erhalten Spenderinnen und Spender laut DRK rund vier Wochen nach ihrer ersten Blutspende per Post. Wer noch einen alten Blutspendeausweis besitzt, erhält den neuen Ausweis nach der nächsten Blutspende per Post. Im Blutspendeausweis werden Blutgruppe, das Datum der jüngsten Blutspende und andere wichtige Merkmale gespeichert. Das Dokument soll helfen, zukünftige Spenden noch sicherer und schneller zu machen.

Welche Einschränkungen gibt es noch?

Die Zulassung zur Blutspende wird manchmal eingeschränkt. Das soll zur gesundheitlichen Sicherheit von Empfängerinnen beziehungsweise Empfängern von Blutpräparaten als auch von Spendewilligen beitragen. Dauerhaft vom Blutspenden ausgeschlossen sind alle Personen, die chronisch oder unheilbar erkrankt sind und etwa an Hepatitis leiden oder HIV-positiv sind.

Es gibt aber auch eine Reihe von Ausschlussgründen, die vorübergehender Natur sind, wie eine erst kurz zurückliegende Auslandsreise in bestimmte Länder oder Regionen. Damit soll verhindert werden, dass sich unerkannte Infektionskrankheiten über Blutpräparate verbreiten. Auch wer sich erst vor wenigen Wochen einer Operation unterziehen musste, darf nicht ohne weiteres Blut spenden, sondern muss mit der Zulassung eine bestimmte Zeit warten oder eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung vorweisen können.

Blutspendeverbot für Homo- und bisexuelle Männer

Wie aus der Zeit gefallen wirkt auf viele Menschen ein weiteres Blutspendeverbot: Homo- und bisexuelle Männer dürfen in Deutschland nur dann Blut spenden, wenn sie zwölf Monate lang keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann gehabt haben. Aufgrund der anhaltenden Kritik daran plant das zuständige Bundesgesundheitsministerium eine Lockerung des Verbots. Ob, wann und wie das derzeitige Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer tatsächlich geändert wird, bleibt indes unklar.

(Stand 14.06.2022)