„Ziel ist es, die Rathausgalerie so zu inszenieren, als wäre sie das Museum of Modern Art“
Mit nicht weniger als diesem Anspruch tritt Moritz Koch an, um mit „THE WAKE UP CALL 2“ ab Februar 2019 die Kunstwelt in Mainz zu beeindrucken. Er sieht sich dabei nicht in der Tradition der Experimentalkunst von Fettecke und Co., sondern möchte auf reale gesellschaftspolitische Probleme aufmerksam machen.
Kunst – Malerei, Musik, Literatur, Theater, Tanz oder auch die modernen Varianten Fotografie und Video: Wodurch all die verschiedenen Formen, sich auszudrücken, zur Kunst werden, darüber wurde und wird viel diskutiert. Ob der verhüllte Reichstag, die Fettecke oder Werke von Andy Warhol, sie alle lösen Emotionen in uns aus. So auch die Kreationen von Moritz Koch, der bereits 2017 mit „THE WAKE UP CALL 1“, seiner ersten Ausstellung in Mainz-Weisenau, überzeugte. So sehr, dass nun mit „THE WAKE UP CALL 2“ eine Ausstellung in der Rathausgalerie des Mainzer Rathauses stattfindet. Seit Entstehung der Rathausgalerie 1974 ist er der erste Künstler, der gleichzeitig in allen drei Räumen der Galerie ausstellen wird.
„Der Mensch hat noch nicht verstanden, welch bedeutende Rolle jeder einzelne von uns spielt“
Moritz Koch bewegen Probleme, mit denen sich die Menschen unserer Zeit auseinandersetzen müssen: gesellschaftliche Ideale, Schnelllebigkeit unserer Zeit, Digitalisierung, aber auch Klimawandel und vor allem: Die Zukunft. Sein Hauptmedium ist das Bild. Mit perfekt inszenierten Fotografien und Videos möchte Moritz Koch den Betrachter zum Umdenken bewegen. Er urteilt nicht, zeigt nicht mit dem Finger auf den Betrachter, sondern lädt dazu ein, die im jeweiligen Kunstwerk angesprochenen Problematiken für sich selbst zu entdecken. Die vielen Details in seinen Werken regen zu immer neuen Gedanken an und zeigen, welchen Aufwand der Künstler betreibt. „Es geht bei THE WAKE UP CALL 2 nicht um Politik, es geht um den Menschen, es geht um jeden einzelnen von uns“, erklärt Moritz Koch seine Beweggründe. Er will mit seinen Werken gleichzeitig nicht nur aufwecken, sondern auch Lösungen anbieten: „Ich denke, der Mensch hat noch nicht verstanden, welch bedeutende Rolle jeder einzelne von uns spielt, wenn es darum geht, globale Probleme zu lösen.“
„Kunst hat sich in den letzten Jahrzehnten zu sehr mit sich selbst beschäftigt“
In zehn Fotoshootings sind allein 40 Bildmotive entstanden. Das klingt für Laien zunächst nicht nach viel, doch der Aufwand, den Moritz Koch betreibt ist hoch. So waren mehr als 60 Personen bei den Shootings für Moritz Koch im Einsatz – Stylisten, Models und viele helfende Hände. Die in der elfmonatigen Produktionsphase entstandenen Werke erinnern in ihrer Ästhetik oft an das Amerika der 1950er Jahre. Aufwendige Frisuren, Kleidung und schwere amerikanische Autos erzeugen einen bildlichen Widerspruch, der vielleicht nur auf den ersten Blick existiert: Nach dem überwundenen Weltkrieg beginnt eine Zeit der Hochindustrialisierung. Der Begriff „#MeToo“ existiert noch lange nicht, das Bedürfnis nach einem „heile-Welt“-Gefühl ist groß und die westliche Welt zeigt sich vielerorts glücklich wie lange nicht mehr – ein Schein, der trügt. Moritz Koch schafft einen, wie er ihn nennt, „post-futuristischen“ Charakter, durch den die Oberflächlichkeit, der äußere Schein, als gesellschaftliches Problem den Rahmen für seine Werke darstellt. „Die Kunst beschäftigt sich in den letzten Jahrzehnten viel zu sehr mit sich selbst, sie sollte sich wieder mehr mit den Menschen und mit globalen Problemen, die uns alle betreffen, beschäftigen“, erklärt er. Der äußere Schein ist etwas, das Moritz Koch selbst intensiv beschäftigt. Denn die Professionalität seiner Werke verschweigt, dass der Künstler, der sich das Fotografieren selbst beibrachte, gerade einmal 18 Jahre alt ist: „THE WAKE UP CALL 2“ ist nicht das, was man sich unter einer Ausstellung eines 18-Jährigen vorstellt“, räumt Moritz Koch selbstbewusst ein.
Auch für die Zukunft hat Moritz Koch schon große Pläne. Mit „MOVEMENT 21“ möchte der 18-jährige Abiturient ein Künstlernetzwerk schaffen, das auch anderen Kunstschaffenden die Möglichkeit gibt, sich zu verwirklichen. Die Ausstellung „THE WAKE UP CALL 2“ von Moritz Koch feiert am 01. Februar 2019 Vernissage in der Rathausgalerie des Mainzer Rathauses und kann danach zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zu Moritz Koch und seinen Werken finden Sie unter www.mk-21.de.